T.S.D. Newsarchiv

Kyusho Jitsu Training

Am Sonntag besuchten wir mit 3 TSDlern das Kyusho-Jitsu Info Seminar von Heinz Kurth, bei dem unsere Trainer Martin und Sandra seit einiger Zeit eine Ausbildung in der Kunst des Kyusho, d.h. der Verwendung der aus der Akupunktur bekannten Nervenpunkte in der Kampfkunst, machen.

Ziel des Seminars war es, einen groben Überblick über die vielfältigen Bereiche innerhalb des Kyushos zu geben.

Der Tag begann mit einem kurzen Exkurs in die TCM, die Traditionelle Chinesische Medizin, in der es 12 den verschiedenen Organen zugeordnete Leitbahnen, sog. Meridiane gibt. Auf diesen liegen die einzelnen Nervenpunkte, welche beim Ausführen von Selbstverteidigungstechniken gezielt attackiert werden können.

Heinz betonte dabei immer wieder, dass Kyusho keine separat anzuwendende Kampfkunst ist, sondern immer in bereits in dem eigenen Selbstverteidigungs- oder Kampfkunstsystem verwendete Techniken integriert werden kann. Trifft man den Nervenpunkt nicht genau, hat die Technik den gleichen Effekt wie sonst auch, es tut dem Gegner weh. Trifft man den Nervenpunkt, kann man zusätzliche Effekte erzielen, z.B. dass der Arm des Gegners vorübergehend tau wird. Durch Kombination mehrerer Punkte auf verschiedenen Meridianen kann das Nervensystem sogar so weit überreizt werden, dass der Gegner kurzfristig K.O. geht. Das erfordert aber natürlich jahrelange Übung, das kann man nicht in einem eintägigen Info Seminar lernen.

Trotzdem bleibt die Erkenntnis, dass gerade in vielen Traditionellen Kampfkünsten Bewegungsabläufe trainiert werden, die einem bisher seltsam und vielleicht auch nutzlos vorkamen, die mit dem Wissen um die Nervenpunkte und ihre Aktivierung aber auf einmal vollkommen logisch sind.
Nach einer kurzen theoretischen Einführung gingen wir dann direkt in die Praxis und suchten einige der Nervenpunkte. Es zeigte sich schnell, dass es einiger Übung bedarf, um die Punkte richtig zu attackieren. Bei einem richtigen Treffer war der Effekt dafür umso beeindruckender. Drückt man einige Zentimeter neben einem solchen Punkt, fühlt sich das etwas unangenehm an. Erwischt man aber genau den Punkt, weiß man was Schmerzen sind, und diese wirken teilweise sogar noch einige Minuten nach dem loslassen nach.
Nachdem wir zuerst einzelne Punkte durch Drücken mit dem Daumen oder Zeigefinger gesucht und gefunden hatten, gingen wir dann dazu über, das Ganze in Verteidigungskombinationen z.B. gegen gerade Schläge, Schwinger und Festhalten einzubinden. Dabei aktivierten wir die Nervenpunkte beim Gegner durch gezielte Schläge und Tritte.

Auch wenn die Köpfe damit schon ziemlich voll waren und diverse Gliedmaßen schmerzten, setzte Heinz um Abschluss des Seminars noch eins drauf. Er zeigte uns, wie wir durch Berühren der Punkte beim Hebeln den Effekt dieser Hebel deutlich verstärken konnten. Gleichzeitig zeigte uns aber auch, wie man durch das Lenken des Energieflusses im Körper, z.B. durch das richtige Positionieren der Füße, einem Hebel deutlich länger Stand halten konnte. 
Das Seminar gab uns einen ersten Einblick, welches beeindruckende Wissen in den alten Kampfkünsten vorhanden war und praktiziert wurde, das heute in Vergessenheit geraten ist oder von den Großmeistern nur im Kreis ihrer engsten Vertrauten weitergegeben wurden. Richtig eingesetzt erhöht es die Chance, sich auch gegen einen körperlich überlegenen Angreifer effektiv verteidigen zu können.

Nach diesem Einblick freuen wir uns sehr darauf, beim Benefiz Training des Kampfkunst Mühlacker mehr von Heinz und der (fast) vergessenen Kunst des Kyusho zu sehen und zu erleben.



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